Warmweiß, Kaltweiß oder Tageslicht? Wie die richtige Beleuchtung unser Wohlbefinden beeinflusst

Licht ist nicht gleich Licht. Wer schon einmal in grellem Neonlicht gearbeitet oder sich unter einer gemütlichen Wohnzimmerlampe entspannt hat, weiß: Beleuchtung hat großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Sie beeinflusst unsere Stimmung, unsere Konzentration – ja, sogar unseren Biorhythmus. Doch was steckt eigentlich dahinter? Und worauf sollten Sie bei der Wahl von Leuchtmitteln in Ihrem Zuhause achten?

Der Schlüssel liegt in der Lichtfarbe, auch bekannt als Farbtemperatur – und die lässt sich in drei Kategorien einteilen: Warmweiß, Neutralweiß (Kaltweiß) und Tageslichtweiß. Die Farbtemperatur eines Lichts wird in Kelvin (K) gemessen. Je niedriger der Wert, desto wärmer (also gelblicher) das Licht – je höher, desto kühler (bläulicher). Und genau diese Nuancen machen einen Unterschied, wie wir Licht empfinden – sowohl emotional als auch körperlich.

Warmweißes Licht 

Warmweißes Licht liegt typischerweise bei 2.700 bis 3.300 Kelvin. Es erinnert an das Licht von Kerzen oder klassischen Glühbirnen und hat einen leicht gelblichen Ton. Dieses Licht wirkt beruhigend, gemütlich und entspannend – perfekt also für Wohnzimmer, Schlafzimmer oder andere Rückzugsorte im Haus. Es unterstützt unser Bedürfnis nach Ruhe und Geborgenheit, besonders in den Abendstunden.

Neutralweißes oder kaltweißes Licht

Neutralweißes oder kaltweißes Licht bewegt sich zwischen 3.300 und 5.300 Kelvin. Es hat eine eher sachliche, klare Ausstrahlung, fördert die Konzentration und wird oft in Arbeitsräumen, Küchen oder Bädern eingesetzt. Hier geht es um Funktionalität – man will sehen, was man tut, ohne dass das Licht zu steril wirkt.

Tageslichtweißes Licht

Tageslichtweißes Licht beginnt bei etwa 5.300 Kelvin und kann bis 6.500 K oder mehr reichen. Dieses Licht ist sehr hell, fast bläulich, und kommt natürlichem Tageslicht am nächsten. Es wirkt aktivierend, fördert Wachheit und Leistungsfähigkeit. Deshalb findet man es häufig in Büros, Ateliers oder überall dort, wo Konzentration und Energie gefragt sind – aber auch bei Menschen mit Lichtmangel oder in dunklen Räumen kann Tageslichtweiß einen positiven Effekt haben.

Warum ist das alles so wichtig?

Ganz einfach: Unser Körper reagiert sensibel auf Licht. Helles, bläuliches Licht signalisiert dem Gehirn: „Es ist Tag, sei wach und aktiv!“ – während warmes, gedämpftes Licht eher sagt: „Es ist Abend, komm zur Ruhe.“ Wer zum Beispiel abends ständig unter grellem Licht sitzt, riskiert, schlechter einzuschlafen, da das körpereigene Schlafhormon Melatonin gehemmt wird. Umgekehrt kann es in einem zu gemütlich beleuchteten Homeoffice schwerfallen, fokussiert zu bleiben.

Deshalb lohnt es sich, bei der Lichtplanung zuhause bewusste Entscheidungen zu treffen. Fragen Sie sich:

  • Was mache ich in diesem Raum hauptsächlich? (Entspannen, arbeiten, essen?)
  • Zu welcher Tageszeit wird der Raum am meisten genutzt?
  • Wie ist das natürliche Lichtangebot? Gibt es viel oder wenig Tageslicht?

Auch dimmbare Leuchten oder Lichtsysteme mit variabler Farbtemperatur (sogenanntes „Tunable White“) bieten heute tolle Möglichkeiten, Licht flexibel an Tageszeit oder Stimmung anzupassen. Morgens kaltweißes Licht zum Wachwerden, abends warmes Licht zum Runterkommen – alles mit einem Klick oder sogar per App steuerbar.

Übrigens: Auch das Design der Leuchte selbst, die Position im Raum und die Helligkeit (gemessen in Lumen) spielen eine Rolle, wie angenehm wir Licht empfinden. Doch gerade die Farbtemperatur ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Hebel, um mit wenig Aufwand mehr Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.

Fazit

Wer die Wirkung von Licht versteht und gezielt einsetzt, schafft sich ein Zuhause, das nicht nur schön aussieht, sondern auch Körper und Geist gut tut. Die richtige Beleuchtung unterstützt uns dabei, in den Tag zu starten, kreativ zu sein, konzentriert zu arbeiten – und am Abend zur Ruhe zu kommen.

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